Ein ganz spezieller Fall

Tannoy ist ein englischer Hersteller, der seit langer Zeit das Prinzip des Koaxial-Lautsprechers entwickelt und pflegt. Unter Liebhabern werden teilweise phantastische Summen für Lautsprecher gezahlt, die 50 und mehr Jahre alt sind.

Für eines der 20cm-Systeme, verwendet z.B. in der Esher SL25 oder DC100 von 1987, gibt es seit einiger Zeit keine Ersatzmembranen für das Hochtonhorn mehr zu kaufen.

Im HiFi-Forum tauchten 2012 zweimal Anfragen von Besitzern auf, die nach solchen Teilen gesucht haben. Mit einem von Ihnen haben wir beschlossen, für seine Hochtöner eine eigene Reparaturmöglichkeit zu entwickeln.

Der Hochtöner besitzt eine Aluminium-Membran mit einer 16mm-Spule als Antrieb. So ein kleines System verträgt naturgemäß nicht sonderlich viel an Leistung, außerdem besteht der Spulenträger aus Papier. So ist es kein Wunder, daß die Spule leicht überlastet werden kann.

Da es keine Ersatzmembranen gibt, war die Aufgabe, den alleinigen Austausch der Schwingspule zu ermöglichen, ohne die Membran als solche zu beschädigen. Vereinfacht gesagt muß die alte Spule runter und dann eine passende neue Spule montiert werden. Auf dem Bild oben der erste Versuch dazu, diese Spule paßte aber nicht.

Die nötigen Werkzeuge wurden gezeichnet und gefertigt, ausprobiert und verbessert und nochmals überarbeitet. Ein Prozess, der insgesamt ein Jahr an Entwicklungsarbeit gekostet hat, und der ohne die freundliche Hilfe von Fachkräften aus der Metallbearbeitung nicht zu schaffen gewesen wäre. Dafür möchten wir uns an dieser Stelle nochmals ausdrücklich bedanken.

Schließlich war die Stunde der Wahrheit gekommen: Die selbstgewickelte Schwingspule wurde mit der vorhandenen Membran verklebt und im Hochtonsystem montiert. Was für eine Freude, als das Horn nach so langer Zeit am Prüfgenerator wieder die ersten Töne von sich gab.

Wir sind schon ein wenig stolz auf diese Reparatur und ich denke, das dürfen wir auch sein. Wir haben hier einiges an Arbeitszeit hineingesteckt und nicht immer war das positive Endergebnis klar zu erkennen.

Umso schöner war es dann, als alles fertig war und in bestem Zustand an den Besitzer übergeben werden konnte.