Detsi Bell Audio

Weitere Beispiele aus der Reparaturwerkstatt
- zu schade zum wegwerfen


Hier landen ältere Beispiele aus der Werkstatt, die im vorderen Bereich keinen Platz mehr finden. Oft haben wir uns damit viel Mühe gegeben und sind auch ein wenig stolz auf die geleistete Arbeit. Daher werfen wir sie nicht weg, sondern stellen sie hier ins Archiv, ohne besondere Ordnung, einfach alles auf einem Haufen....


Bausatz-Klassiker


Hier geht es um die Überholung eines Chassissatzes, der einst von einem der traditionsreichen deutschen Hersteller vertrieben wurde. Die Firma WHD hat nicht nur als Zulieferer für die bekannten Hersteller von Lautsprecherboxen produziert, sondern war auch im Selbstbausegment tätig.

Die sechs Chassis, zwei 250er Bässe mit Gußkorb, zwei 38er Gewebekalotten und zwei Hochtöner mit Titanmembran, waren einmal ein Bausatz aus dem Spitzenklasse-Segment. Sie wurden einige Zeit unter schlechten Bedingungen gelagert und zeigten viele Spuren von Korrosion, eine Mitteltonkalotte machte kratzende Geräusche.

Was zunächst nach einer Revision des Zustandes, eventuell ein paar kleineren Reinigungsarbeiten und einem Neuzentrieren eines verschobenen Magneten aussah, entwickelte sich zu einer spannenden Rettungsaktion.

Bei den Bässen, ausgestattet mit beschichteten Papiermembranen, wurden diese von Schmutz und einigen Anhaftungen befreit, eine kleine Delle in der Staubkalotte herausgezogen und der Spulensitz mit einer speziellen Behandlung korrigiert. Soweit nichts besonderes.

Die Mitteltöner wurden ebenfalls gereinigt, auf den Gewebekalotten hatten etliche Insekten ihre unschönen Ausscheidungen hinterlassen.

Anschließend wurden die Membranen neu beschichtet. Das Ergebnis ist absolut überzeugend, frisch und seidig glänzend wie gerade gekauft präsentieren sich nun diese klassischen, zeitlos schönen Lautsprecher.

Die Überraschung kam, als die Hochtöner an der Reihe waren. Zunächst mußten die verlorengeganggenen Anschlußfahnen ersetzt werden. Beim anschließenden Probelauf fielen merkwürdige Nebengeräusche auf und es zeigte sich, daß die Verklebung von Spulenträger mit Membran nach ca. 25 Jahren nicht mehr richtig fest war. Die Verbindung wurde bei beiden neu geklebt. Der Erfolg einer solchen Maßnahme ist nicht in jedem Fall gegeben, aber hier konnten beide Exemplare gerettet werden.

Bei der anschließenden Kontrollmessung wurde schnell klar, daß die fehlende Schallführung an einem der Chassis nicht nur optisch störte. Der kleine Trichter und das sternförmige Element über der Membran beeinflussen die Wiedergabe im Frequenzbereich zwischen 5000 und ca. 15.000Hz ganz entscheidend. Ein gewisser Effekt war selbstverständlich zu erwarten, aber es fehlen hier breitbandig ungefähr 6dB Schalldruck.

Das konnte auf keinen Fall so bleiben! Ersatzteile zu bekommen ist vollkommen illusorisch, ein Gebrauchtmarkt ist so gut wie nicht vorhanden und hätte ewig lange Wartezeiten bedeutet. Also wurde das Kunststoffteil, nach aktuellem Sprachduktus als Kurzhorn, oder ganz modisch als Waveguide zu bezeichnen, einfach nachgefertigt.

Den passenden "Stern" haben wir in einer Mess- und Anpassungsreihe ermittelt.

Eine solche Leistung betrachten wir als Teil unseres Selbstverständnisses. Wir bieten einem Kunden der das wünscht, jede Möglichkeit seine Lautsprecher zu behalten und in ordnungsgemäßem Zustand zu betreiben.

Die Messung zeigt, daß wir nicht nur den gesamten Nutzfrequenzbereich exakt getroffen haben, sondern im Superhochtonbereich zwischen 13-17kHz sogar noch besser liegen.

Die Reintitankalotten sind frühe Exemplare dieser Bauform von einem deutschen Hersteller, von daher sind sie als technische Innovation zu würdigen. Sie funktionieren nun wieder einwandfrei. Die Membranen wurden noch aussen von Staub befreit und erstrahlen nun wieder in altem Glanz. So konnten diese besonderen Hochtöner gerettet werden.





Blechschaden


Einer von zwei Tief-Mitteltönern in einer Standbox funktionierte nicht mehr.

Was zunächst wie ein typischer Überlastungsschaden mit einer von der Hitze aufgequollenen und deshalb feststeckenden Schwingspule aussah, entpuppte sich als Folge einer rein mechanischen Beschädigung.

Der Korb dieses Lautsprechers war an mehreren Stellen verzogen. Der Rand hatte einen "Achter" und der schwere Magnet stand schräg, so daß die Schwingspule eingeklemmt wurde.

Mögliche Ursache ist ein besonders hartes Aufsetzen oder Umfallen der Box. Im Gegenlicht sieht man deutlich den entstandenen Spalt.

Der Korb konnte wieder gerichtet werden. Der kleine Spalt zwischen Korb und Polplatte wurde mit Epoxydharzkleber stabilisiert.

Der zweite Lautsprecher funktionierte zwar noch, war jedoch ebenfalls leicht verzogen. Zur Sicherheit wurde er genauso behandelt. Nun haben wir wieder ein schönes Pärchen.




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